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Freitag, 15. Juni 2012

Khiva 07.06. - 09.06.


Die Fahrt von Nukus in die alte Karawanenstadt  Khiva  dauert nicht lange. Wir sind mit Nicky und Roy „im Konvoi“ unterwegs. Die Landschaft ist flachgezogen wellig und sehr wüstenhaft. Kleine Sanddünen so weit das Auge reicht. Von Steppenvegetation ist weit und breit nichts mehr zu sehen.

Etwas abseits der Straße stehen einige Trucks. Was wir zu diesem Zeitpunkt wissen: Der Diesel hier im Land ist stark verunreinigt. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Usbekistan setzt wegen seiner großen Erdgasvorkommen ganz stark auf gasbetriebene Autos. Diesel ist kaum mehr an Tankstellen erhältlich.

Beinahe intuitiv nutzen wir die Möglichkeit, europäischen Diesel direkt vom LKW-Tank zu kaufen. Der Literpreis, den ich biete, ist etwas überhöht, aber warum soll uns sonst  ein Trucker aus Polen mitten in der Wüste Diesel verkaufen? Wir bezahlen gerne etwas mehr.

Von Urgench führt eine O-Bus-Linie direkt bis nach Khiva, also müssen wir nur der Oberleitung nachfahren. Wir finden ein Hotel gleich außerhalb der Stadtmauer, modern und ziemlich steril, dazu überteuert. Es wird zwar durch Verhandeln billiger, aber gleich am nächsten Morgen verlassen sämtliche Hotelgäste – wir waren die einzigen – das Haus.

Wir ziehen in das Hotel, wo Nicki und Roy den Zimmerpreis ziemlich erfolgreich herunter gehandelt haben. Jetzt wohnen auch wir um die Hälfte billiger, dafür aber mit deutlich mehr landestypischem Ambiente, mit herzlicher Atmosphäre und mit Dachterrasse, von wo aus die Aussicht auf Stadtmauer und Haupttor sehr beeindruckend ist.

Die Altstadt von Khiva beeindruckt stark mit Palästen, Moscheen und Wohnhäusern. Am frühen Vormittag und am späten Nachmittag zeigt sich die Stadt in hervorragendem Fotolicht. Zu diesen Tageszeiten sind die wenigen Touristen intensiv mit Besichtigen, Fotografieren und Filmen beschäftigt. Um die Mittagszeit ziehen sich die Besucher wegen der Hitze in die Hotels zurück.

Es wirkt schon ein wenig zwiespältig, wenn die Touristen tagsüber in den Altertümern schwelgen und ab  19 Uhr  darauf warten, dass die Cafes in der Altstadt geöffnet werden. Da werden in den WIFI-Zones der Lokale  die Net- und Notebooks, Laptops, IPads und was auch immer angeworfen und die Historie bleibt zurück. Na selbstverständlich gehören wir auch dazu!

Der weitere Verlauf des Abends ist auch schon vorgegeben. Das „Gipfeltreffen“ der Reisenden auf der Dachterrasse unseres Hotels kann an Teilnehmern einiges aufbieten: Unsere beiden jungen Schweizer Nicky und Roy, ein Ehepaar aus München - Peter und Lou, ein Bayer, der aus Kärnten stammt- Hans, mit seiner Lebensgefährtin Inge - und wir, die Oberösterreicher. Ob’s bei Individualreisenden ein ähnliches „Latein“ gibt wie bei den Jägern? Zumindest an diesem Abend nicht, denn es werden durchaus nützliche Reiseerfahrungen ausgetauscht.

Obwohl Khiva den Tourismus gewohnt ist, begegnen und die Einheimischen mit großer Offenheit und Freundlichkeit, alle grüßen freundlich und plaudern gerne, soweit es die Sprachkenntnisse zulassen. Auch werden wir ziemlich offen und neugierig beobachtet und taxiert, ohne dass irgendjemand aufdringlich wird. Dies gilt auch für die Händler.

Vielleicht täuscht der Eindruck, aber wir haben gesehen, wie Kinder getan haben, was ihre Eltern von ihnen gewollt, verlangt oder befohlen haben. Dies könnte aber auch nur Teil einer Fata Morgana gewesen sein.

1 Kommentar:

  1. Auch wir haben zurzeit ein folgsames Kind, das ganz betroffen ist, wenn man ihm sagt, dass es nicht brav oder lieb ist... und das ist mit Sicherheit keine Wiener Fata Morgana :-) ! Liebe Grüße!

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