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Sonntag, 24. Juni 2012

Sonntag, 24.06.12

„Im Städtchen Balkhasch, das auf  halbem Weg nach Astana liegt, übernachten wir“, habe ich  den letzten Post abgeschlossen.  
Dieser Satz nun detaillierter geschildert,  dazu die Headline „Hotel- und Zimmerodysse in der Steppe“ :
Das „Städtchen“ hat rd. 75.000 Einwohner und angeblich mehrere Hotels. Das Motel am Stadtrand wirkt nicht besonders vertrauenserweckend, also suchen wir das Stadtzentrum. Auf einem Gebäude lesen wir „Hotel“, aber es hat keine Zimmer zu vermieten. Die Passantenbefragung lässt uns ein ehemaliges „Kummerlhotel“ finden. Hier gibt es ausschließlich freie Zimmer, aber kein Wasser im gesamten Gebäude.
Ein weiterer Passantenhinweis führt uns zu einem Hotel, dessen Äußeres uns Mut gibt. Auch Lobby, Gänge und Stiegenhaus wirken gepflegt. Schon hat man ein Stockwerk höher für uns eine Suite (!) zu ansprechendem Preis bereit. Klimaanlage funktioniert, ebenso Wifi. Touristenherz, was willst du mehr? Wasser zum Händewaschen?  Sorry, kein Wasser in diesem Stockwerk! 
Sämtliches Gepäck also wieder ein Stockwerk tiefer. Nun ein kleineres Zimmer. Sehr heiß. Klimanalage defekt. Gepäck wieder in anderes Zimmer, diesmal unmittelbar neben der Rezeption. Der Raum ist nicht besonders groß, dafür sind die Betten besonders schmal.   Wenigstens erhalten wir gleich den Differenzbetrag zum größeren Zimmer zurück. 
Außer dass der Fußboden an einigen Stellen unter dem Plastikbelag eingebrochen ist, was Gefahr für unvorsichtige Knöchel bedeutet, außer dass in der Duschkabine Fugen bzw. Fugenmasse schwarz vom Pilzbefall sind und wir die Kabine auch mit „Badepantoffeln“ nicht betreten wollen, außer dass bis lange nach Mitternacht der Lärm in der Lobby und an der Rezeption anhaltend stark ist, ist so weit alles ok. 
Am Morgen erhalten wir das Frühstück ins Zimmer serviert. Weil im Zimmer kein Tisch Platz hat, tun es auch die Nachtkästchen. Von der am Vorabend abgegebenen Bestellung weicht die Zusammenstellung des Frühstücks doch einigermaßen ab. Und natürlich ist, auch anders als am Vorabend vereinbart, das Frühstück gesondert zu bezahlen. Und der Parkplatz  muss auch noch bezahlt werden. 
Der Duster ist schlimm verstaubt und neben dem Hotel ist in der Autohandwäscherei gerade ein Platz frei geworden. Vergönnen wir also unserem Auto eine Handwäsche. Als einer der halbwüchsigen Wäscher mehrmals „Cola“ einfordert, mache ich den Burschen Beine. Das funktioniert in unserem Dialekt ausgezeichnet. Das oberösterreichische Klangvolumen scheint beeindruckend zu sein. Rekordverdächtig rasch sind die Fußmatten gereinigt und liegen wieder im Auto. 

Ist das Landschaftsbild von Almaty bis Balkhasch von starker Trockenheit geprägt gewesen, so nimmt die steppe nun ein etwas grüneres Aussehen an. Das Mittagsschläfchen muss in Ermangelung eines schattenspendenden Baumes entfallen.


Die Tageshitze ist so groß, dass der Asphalt weich wird und Ansätze von Verflüssigung zeigt. Der Teergeruch begleitet uns über große Streckenabschnitte. 

Raststätte
Grabstätten

Die Ankunft in Astana, der Großstadtverkehr, die Hotel- und Zimmersuche - alles läuft perfekt für uns. Die Anreise und die positiven Eindrücke der Hauptstadt lassen die vergangene Provinzposse, die auch schon hunderte Kilometer zurück liegt, rasch vergessen.

Wir sind wieder rundum zufrieden mit unserer Reise!





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