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Montag, 18. Juni 2012

Bis Almaty 17., 18. 06. 2012


Nach unserer Einreise nach Kasachstan hat sich also die Treibstoffsituation schlagartig entspannt. Es gibt wieder genug Diesel für uns. Wie in Zukunft die Individualreisenden mit ihren Dieselautos durch Usbekistan reisen werden? Je nach Reiseverlauf sind es immerhin 1.500 – 2.000 Kilometer, die dabei gefahren werden müssen.

Während Gerlinde und ich kurz darüber diskutieren, haben wir eine Passhöhe erreicht: Kazygurt Pass, weit über 1.000 m hoch. Zur linken Seite wird der Pass von einem Hügel begrenzt, der lt. Reiseführer 1.775 m hoch ist. Am höchsten Punkt eine Sendeanlage, die in ihrer Form einem Segelschiff ähnelt. Von oben sollte der Blick auf die Steppe besonders schön sein. Wir fahren den Hügel hinauf. Auf dem in Fragmenten angedeuteten Schiffsrumpf sind große Tierdarstellungen angebracht.

Jetzt fällt es mir wieder ein. Neben Expertenmeinungen, dass die Arche Noah am Ende der Sintflut  am Vulkan Ararat in der Osttürkei  gelandet bzw. gestrandet sein soll, meinen einige Historiker, die Arche Noah sei am Berg Kazygurt gelandet. Tatsächlich hat man hier Holzreste gefunden in Form eines Schiffsrumpfes. Wie auch immer, Ararat oder Kazygurt oder …, interessant ist es immer, an solchen Plätzen zu stehen und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.

Das Panorama ist beeindruckend, die tiefstehende Sonne lässt die unzähligen flachen Hügel lange Schatten werfen. Wir bleiben einige Minuten und lassen die Szenerie auf uns einwirken.

Schymkent erreichen wir noch bei Tageslicht.

Die Strecke Richtung Almaty führt vorerst durch zahlreiche Straßendörfer, die ineinander übergehen. Dies bedeutet für lange Zeit Tempo 40 oder 50, intensiv überwacht durch unzählige Polizeistreifen, die mit Radarpistolen  ausgerüstet sind. Die Straße soll zu einer vierspurigen Autobahn ausgebaut werden. Die Baustellen sind entsprechend lang. Deshalb schaffen wir auch gerade die halbe Distanz nach Almaty.

Im Städtchen Merke finden wir ein Hotel, das noch aus der Zeit der Sowjetunion stammt.Zaghafte und Renovierungsversuche haben daraus keine ****-Unterkunft gemacht. Wir erhalten die „Royal Suite“ einigermaßen preisgünstig. Zwischen 80 und 90 Quadratmeter misst die Zimmerflucht. Allein das spärlich eingerichtete Wohnzimmer hat mehr als 50 Quadratmeter. Aber alles ist sauber und das reicht uns.

Die Grenze zu Kirgistan ist nahe und die Menschen sind vorsichtig. Vom Hotel- bzw. Restaurantpersonal werden wir ständig beobachtet, ob wir vielleicht gar das Weite suchen würden ohne zu bezahlen. Wir sind mit dem Abendessen noch lange nicht fertig, da liegt die Rechnung schon auf dem Tisch, ähnlich ergeht es uns beim Frühstück.

An der Tankstelle hat der Security-Mann ein Gewehr umgehängt. In dieser Region soll früher viel Rauschgift geschmuggelt worden sein. Wie es heute ist? Darüber kann uns niemand Auskunft geben. Nach einigen Stunden kommt uns ein Konvoi mit 10 Trucks, die dicht hintereinander fahren,  entgegen. Alle haben EU-Kennzeichen. Es scheint, als würde eine Wagenburg an uns vorbei rollen.

Wir treffen aber auch einen Radfahrer aus Taiwan, der auf dem Weg nach Ufa in Russland ist. Kopfhörer, Actioncam und alles, was an Elektronik zum Radfahren gehört, ist dabei. Das Rad ist voll bepackt. Ich bewundere diese Leute, die so durch die Welt unterwegs sind. Allerdings glaube ich, dass der kleine, drahtige Bursche mit seiner Gesamtausrüstung brutto auch nicht mehr auf die Waage bringt als ich (mit Hosenriemen und Sonnenbrille). Das soll seine Leistung aber  nicht schmälern.

Der Stadtrand von Almaty ist erreicht. Wir fahren in eine Millionenstadt, die wir nicht kennen. Mit einer Verkehrsfrequenz, die enorm ist. Mit einem Stadtplan, der nur das Stadtzentrum zeigt. Mit einer Hoteladresse, die wir kaum lesen und gar nicht aussprechen können. Und trotzdem schaffen wir es, das Hotel zu finden … und bekommen ein´preisgünstiges Zimmer, obwohl wir kein „Booking“ haben. Und im benachbarten Cafe gibt es für uns ein Abendessen, das ausgezeichnet schmeckt.

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