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Samstag, 26. Mai 2012

Ukraine (beinahe) geschafft!

Dem Autofahrer wird in der Ukraine nichts geschenkt. Zwar sind wir positiv überrascht von der Verkehrsdisziplin der meisten Autofahrer, haben wir doch das aggressiv-verhaltenskreative
Agieren der russischen Lenker seit vergangenem Jahr noch immer im Gedächtnis, aber die Straßenverhältnisse sind extrem wechselhaft. Auf kurze, wunderbar ebene Straßenabschnitte folgen Wellen, Rippen, unangenehm tiefe Schlaglöcher. Unkonzentriert zu fahren ist gefährlich.

So sind wir gestern und teilweise auch heute durchs Hinterland unterwegs gewesen, haben neben riesigen landwirtschaftlichen Nutzflächen zahlreiche kleine, ärmlich wirkende Dörfer gesehen, haben Menschen getroffen, die den "Small Talk" per Gestik und Mimik mit uns versucht haben - wir haben's genossen, haben viel gelacht.

Seit wir auch die Ausläufer der Karpaten verlassen haben, haben sich Landschaft und Besiedlungsdichte geändert: Riesige Feldflächen, die Dörfer liegen weit auseinander. Schließlich erreichen wir die riesige Industriestadt Dnipropetrovsk. Erschreckendes Aussehen der Industrie-, aber auch der Wohnanlagen. Weil unser Navi keine Orts- und Stadtumfahrungen kennt, mühen wir uns durchs Stadtzentrum. Die Verkehrsdichte ist enorm. Der Duster schlägt sich im Gewühl hervorragend. Flink beim Spurwechseln und beim Ausweichen tiefer Schlaglöcher, gelassen beim Kreuzen von Straßenbahn- und Eisenbahngeleisen, die häufig große Niveauunterschiede zur Straße aufweisen. Viele SUVs plagen sich damit wesentlich mehr ab als unser Duster4WD.

Schließlich eine neue Autobahn – ohne Lärmschutzwände und spärlicher Besiedelung. So können wir die Schwarzerdeböden erkennen, die nach Regenfällen besonders dunkel wirken. Und es regnet schon den ganzen Tag, jetzt ziemlich heftig. Ein Gewitter baut sich auf. Es ist gegen 17.00 Uhr und die Nacht scheint herein zu brechen.
Als der Sturm loslegt und der Regen sich nicht mehr steigern kann, wird das Fahren gefährlich. Entgegenkommende LKW werfen Wasserwände über uns, Äste brechen von den Bäumen und liegen quer über die Fahrbahn. Die Mehrzahl der Lenker sucht ihr Heil nicht in der Flucht sondern am Straßenrand. Irgendwann erreichen wir 60 km vor der russischen Grenze unser Übernachtungsziel, müssen im Hotel noch um ein zweites Handtuch und Badetuch kämpfen, sind geschafft, haben den Tag aber auch geschafft!

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